Sherpa Tag 2023 in Kleinhau

Der Sherpa Tag 2023 (Webseite) in Kleinhau war für mich auf zweierlei Art eine Premiere, zum einen die Community persönlich kennenzulernen und zum anderen meinen ersten Scaler im Maßstab 1:10 ausfahren zu können, dazu aber später mehr. Die Anfahrt von knapp 250 Km hat sich mehr als gelohnt. Aber alles der Reihe nach. Ankunft war für mich am Samstag Mittag, das Event startete allerdings schon am Freitag. Wie auch im Jahr 2021 wurde das Event auf der Motorcross Strecke des MSC Kleinhau durchgeführt. Auf dem Gelände standen eine Vielzahl von Wohnmobilen, Campinganhängern, Autos mit Dachzelten und auch normale Zelte, wie das beim Campen eben so ist. 

Das Wetter meinte es gut und bis auf den Freitag blieb es trocken. Samstag noch teilweise etwas bewölkt zeigte sich die Sonne am Sonntag von ihrer besten Seite und verschaffte dem einen oder anderen Gast einen Sonnenbrand, mir eingeschlossen.  

Nach der Ankunft ging es auch gleich erst einmal zur Anmeldung. Mein Plan war eigentlich, nur ein paar Fotos und Videos zu machen und mit meinem am Freitag fahrfertig gewordenen Land Rover D110 mit Boomracing BRX02 Chassis ein paar Testrunden zu drehen. 

Aber nichts da, ich musste gleich ins kalte Wasser und mitfahren. 

Die technische Abnahme war ein klacks und schon hielt ich mein "Aufgabenbuch" in der Hand. 

Viel Erfolg und gute Fahrt rief mir Sabrina vom Orga-Team noch zu.

 

Da stand ich nun mit "Herrmann" und in einer Hand die Fernbedienung haltend.

Allerdings nicht lange und auch nicht lange alleine. Schnell bin ich mit anderen Fahrern ins Gespräch gekommen. Es wurden Erfahrungen ausgetauscht und Tipps und Tricks verraten. Ich möchte behaupten, ich habe schon etwas Erfahrung was den Modellbau angeht, aber nicht in diesem Maßstab. 

Die Aufgaben insgesamt 57 an der Zahl plus Zusatzprüfungen waren über die komplette Rennstrecke verteilt. Wo sonst eigentlich Motorcross Maschinen mit viel Lärm und "Gestank" um jeden Zentimeter kämpfen war an diesem Wochenende ein großes Rudel mit Ihren RC-Fahrzeugen unterwegs und meisterten eine Aufgabe nach der anderen. Meistens wurde die Aufgaben in kleinen Gruppen erledigt, denn Teamwork steht bei den Jungs an erster Stelle. Es wird keiner zurückgelassen und zur Not wird die Seilwinde oder andere kleine Hilfsmittel ausgepackt.  

Nachdem sich die Fahrzeuge untereinander bekannt gemacht haben, hatte ich mich einer kleinen Gruppe von Expeditionserprobten Fahrern angeschlossen. Herrmann strahlte durch seine schlichte noch nicht lackierte, weiße Karosserie aus der Masse hervor. Meisterte seine Aufgaben, Hürden und Hindernisse mit Bravur.

Im Gegensatz zu den Mikromodellen im Maßstab 1:87, die ich normalerweise bewege, ist Herrmann schon ein ganz anderes Kaliber. Das aktuelle Gewicht beträgt knapp 4,5 Kg und die wollen den Berg hinauf bugsiert werden aber auch gebremst werden wenn es bergab geht. Und ja, es ging teilweise ganz schön bergab. Zum Antrieb, Regler, ... werde ich in einem separaten Baubericht etwas schreiben.

Die zahlreichen und abwechslungsreichen Aufgaben waren über den kompletten Parcours verteil. Was unter anderem auch bedeutete, das auch reichlich Meter gemacht werden mussten um von einer Aufgabe zur nächsten zu kommen. Diese Strecke wurde aber nicht in Eile zurückgeleget sondern ganz gemütlich. Es gilt nicht der erste zu sein sonden zusammen eine schöne Zeit zu verbinden und das gemeinsame Hobby zu teilen.

Die Zeit wurde genutzt um zu fachsimpeln oder sich darüber auszutauschen was man seit dem letzten Treffen an seinem Modell verändert hat. Was mich sehr erstaunt hat, wie viele Anbieter mit Zubehör es in dem Maßstab gibt. Der Markt ist fast wie der mit dem für große Fahrzeuge zu vergleichen. Zum einen ist das von Vorteil, denn man kann beliebige shoppen gehen, zum anderen fällt es teilweise auch schwer sich dann für eine Komponente zu entscheiden. Ein guts Bespiel dafür ist die Wahl der Reifen und Felgen, die mit unterschiedlichen Farben und Designs um die Aufmerksamkeit des Käufers buhlen.

Nun aber zurück zum Parcours. Einige Aufgaben waren "einfache" Hindernissparcours, wobei einfach für einen Einsteiger für mich zum Teil doch schon eine Herausforderung war. Auch wenn mehrfach rangiert werden musste, hat das den Spaß und die Laune nicht getrübt. Es war eher das Gegenteil der Fall und nach jeder geschafften Sektion wuchs das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in Herrmann. Mal schauen wie lange ...

 

 

 

Auf dem Parcours gab es auch das eine oder andere Schlammloch. Wer mich kennt weiß, sowas lass ich mir nicht entgehen und Herrmann wurde zaghaft aber doch bestimmend durch das eine oder andere Schlammloch manövriert.

Irgendwann war es Herrmann dann zu bunt und er hat erst einmal seinen Dienst quittiert.

Lenkung und Schaltung hat noch funktioniert aber der Motor machte keinen Zucker.

An der Stelle war ich etwas ratlos. 

Der Lipo lieferte genug Strom, laut App (es wird ein ISDT-Regler verwendet) kommt auch ein Servosignal im Regler an aber der Motor machte weiterhin kein zucker.

 

Sanfte Bewegung an der Kardanwelle zeigten, es ist nichts schwergängig und auch nichts fest, denn diese lies sich drehen.

Kurze Frage in die Runde, ob jemand eine Idee hatte, was das sein könnte.

Ist der Motor hinüber oder ist es doch nur eine Kleinigkeit?

Micha, von der Shera Truppe fragte kurz, was es für ein Motor sei, den ich verbaut habe.

Ich antwortete "ein Brushed" - Kurzes Stirnrunzeln und dann kam die Erleuchtung.

Das sind garantiert nur die Kohlen fest. Große Augen von meiner Seite aus. 

Ich ließ mir noch ein bisschen was erklären und mit etwas Fingerspitzengefühl und ein Pinzette waren die Kohlen schnell freigelegt. Die Verschmutzung war klar und deutlich zu erkennen. Nachdem die Kohlen gereinigt waren, wurde im Handumdrehen alles wieder zusammengebaut - das ging wirklich fix.

Akku angesteckt und siehe da, Herrmann fährt wieder. 

 

Mit Kinderriegeln wurde Micha entlohnt und weiter ging die Erkundungsreise.

Zwischenzeitlich war Herrmann sogar in Gesellschaft und ein Wesen aus dem Himmel spendete ihm Gesellschaft. Wenn es später an Interieur geht, bekommt er schöne Sportsitze und hoffentlich ein Cockpit mit Linkslenker. 

Der Parcours war, wie schon erwähnt sehr abwechslungsreich. Egal ob im Team oder alleine, es gab überall was zu entdecken und zu staunen. Manchmal blieb ich einfach stehen und habe den anderen dabei zugeschaut, wie schwierige Passagen im Team mit Seilwinde überwunden wurden, Ab und zu kam die Seilwinde zu spät und das Fahrzeug lag auf der Seite oder ist in einen Graben gerutscht. Spätestes dann war es allerdings ein Fall für die Seilwinde und gefühlvolle Finger am Gas und der Seilwindensteuerung. 

Obwohl Herrmann noch keine Seilwind besitzt konnte er einem anderen Fahrzeug aus der Bredouille helfen. Die Schäkel an der vorderen Stoßstange wurden als Anschlagpunkte verwendet. Dort wurde ein Haken mit Stahlseil eingehängt. Langsam und mit bedacht setzte sich Herrmann rückwärts in Bewegung und das andere Fahrzeug aus seiner festgefahrenen Position befreit. 

 

Update:

 

Die erste, außerplanmäßige Aufgabe wurde mit Bravur gemeistert. 

Bevor noch weiter Außerplanmäßige Herausforderungen auf Herrmann zukommen, durfte er sich  erst einmal mit den neuen Gegebenheiten vertraut machen. Es ist schon ein Unterschied, ob man daheim in der Wohnung Testfahrten absolviert oder auf lockeren Untergrund, über Stock und Stein, übers/durchs Gras oder bergauf und bergab unterwegs ist. Was für mich als Fahrer eine extreme Umgewöhnung ist, ist die Tatsache, dass das Fahrzeug, sobald man das Gas wegnimmt nicht automatisch stehen bleibt. Bei meinen kleinen Mikromodellen im Maßstab 1;87 sind meistens Schneckengetriebe verbaut. Die sorgen dafür, dass das Fahrzeug anhält, sobald man den Gasknüppel auf neutrale Position stellt. 

Bei Herrmann gibt es ein normales Stirnradgetriebe und Kegelzahnräder. Das einzige was das Fahrzeug daran hindert, bergab nicht schneller zu werden, ist der Motor. Eine klassische Bremse in diesem Sinne gibt es nicht. An dieser Stelle kommt der Vorteil des ISDT-Reglers (ESC70) zum Einsatz. Über Bluetooth wurde sich auf den Regler verbunden und ein bisschen mit den Einstellungen gespielt. Mit einem weiteren Fahrer kam ich währenddessen ins Gespräch und dieser gab mit den Tipp, anstelle der Vorwärts/Rückwärts/Bremse Konfiguration doch die Vorwärts/Rückwärts Kombination mit automatischer Bremse zu versuchen. Ein Klick hier ein Klick da in der App und schon war der Regler neu Konfiguriert.

An einem Hügel in der Nähe wurden die Einstellungen noch etwas optimiert und siehe da. Herrmann kann bremsen und an einer Steigung stehen bleiben. 

 

Für viele war die Nachtfahrt das Highlight, Herrmann musst allerdings auf seinem Platz verweilen. Denn außer ein paar Funken am Motor hatte er bis dato noch keinerlei Licht.

Zur Nachfahrt wird es ein spezielle Video gehen. Die viele Fahrzeuge mit all ihrer Beleuchtung waren ein sehr faszinierendes Schauspiel.  

 

 

 


Videos - Sherpa Tag 2023


Bilder - Sherpa Tag 2023